Der Bildhauer Luis Rauschhuber (1904–1973) hatte im Auftrag der Stadt Nürnberg im Jahr 1938 eine Beethoven-Standmaske angefertigt. Sie befand sich bis zu ihrer Auslagerung gegen Ende des Krieges im Künstlerhaus im KunstKulturQuartier gegenüber vom Hauptbahnhof. In den Wirrungen der Nachkriegszeit ging die Büste verloren und ist nie wieder aufgetaucht. Der Künstler war über diesen Verlust sehr bestürzt. Er konnte aber nach dem Krieg mittels einer noch vorhandenen, leicht gebrochenen Gipsform die Standmaske neu erstellen.
Nach seinem Tod im Jahre 1973 ließ Luis Rauschhubers Witwe einen Bronzeabguss fertigen und schenkte ihn der Hochschule für Musik Nürnberg. Er fand seinen Platz vor dem Eingang zum damaligen Konzertsaal im Katharinenhof. Nach dem Umzug der Hochschule auf das Gelände des NürnbergStift und der Renovierung des Heilig-Geist-Saales wurde jetzt ein geeigneter Ort für die Wiederaufstellung gefunden. Die Maske ziert nun den Eingang zum Konzertsaal am Hans-Sachs-Platz.
Prof. Wolfgang Manz, der in Vertretung der Hochschulleitung die Beethoven-Maske im Rahmen eines Konzertes am 23. April 2014 feierlich enthüllte, zitierte bei der Veranstaltung den virtuosen Geiger Oliver Colbentson, der zur mittlerweise ebenfalls verstorbenen Witwe von Luis Rauschhuber einmal sagte: "Ich bin auf meinen Konzertreisen viel herumgekommen, habe Konzerthäuser in aller Welt gesehen, ich sage dir ehrlich (keine Schmeichelei ist das), einem solch beeindruckenden, einem solch ausdrucksstarken Bildnis des Meisters wie diesem bin ich bisher nirgendwo begegnet. Man betrachtet es und spürt wie die Musik lebt, vibriert in diesem Mann, wie er sie hört ... Ein Horchen nach innen. Man spürt den Bann, die Konzentration ..."
Um den Geist des Meisters auch musikalisch hörbar zu machen, haben drei junge Lehrende der Hochschule die Veranstaltung mit Werken von Beethoven brillant umrahmt. Konstantin Semilakovs beeindruckte das zahlreich erschienene Publikum mit der Grande Sonate in Es-Dur op. 7, Lin Lin Fan überzeugte mit den sechs Bagatellen op. 126 und den 32 Variationen in c-Moll WoO 80. Costin Filipoiu verlieh dem gelungenen Abend mit der Sonate in As-Dur op. 110 einen virtuosen Abschluss. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten uns besonders bei Monika Nagel, der Tochter des Bildhauers, für ihr Engagement.
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