Der gemeinsame Wettbewerbsbeitrag der Technischen Hochschule Nürnberg mit der Akademie der Bildenden Künste und der Hochschule für Musik Nürnberg konnte sich im Wettbewerb mit 118 weiteren antragstellenden Hochschulen bei der Jury durchsetzen. Für die Umsetzung des erfolgreichen Antragskonzepts erhalten die Nürnberger Hochschulen nun Fördermittel von 10 Mio. EUR für die fünfjährige Projektlaufzeit. Neben der TH Nürnberg, der Akademie der bildenden Künste und der Hochschule für Musik Nürnberg und zählen nur noch 47 weitere Hochschulen zu den ausgewählten „Innovativen Hochschulen“ in Deutschland. Das Förderprogramm ist das Pendant für transfer- und anwendungsorientierte Hochschulen zur sogenannten Exzellenzstrategie.
Das Ergebnis des mehrstufigen Auswahlprozesses durch eine hochkarätig besetzte Jury wurde am 4. Juli von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka bekanntgegeben. Die Entscheidung Nürnberg als eine der wenigen Sieger-Hochschulen zu benennen, löste bei den drei kooperierenden Hochschulen großen Jubel aus.
Prof. Dr. Michael Braun, Präsident der TH Nürnberg ist sich sicher: „Wir konnten mit Kreativität und Qualität überzeugen. Es lag viel Arbeit in der Abstimmung des Konzeptes und Erarbeitung der Antragsunterlagen. Neben den Hochschulen waren auch über 15 regionale Partnerinstitutionen eingebunden. Deshalb ist die Begeisterung bei allen Beteiligten riesig, dass die Vision des Zentrums für Kreativität und Innovation wirklich umgesetzt werden kann.“
Die Federführung für das mehrjährige Projekt wird bei der TH Nürnberg liegen. Projektstart ist 2018.
LEONARDO – Zentrum für Kreativität und Innovation
Ziel des gemeinsamen Konzeptes ist es, durch ein neu einzurichtendes Zentrum für Kreativität und Innovation den wechselseitigen Austausch zwischen den Hochschulen, der Wirtschaft und der Gesellschaft in der Stadt und der Region zu verstärken. Dadurch sollen vom Zentrum LEONARDO innovative Produkte, Dienstleistungen und gesellschaftliche Impulse ausgehen.
Das Konzept setzt darauf, einen strukturierten Kreativitäts- und Innovationsprozess für die kritische Frühphase der Ideengenerierung zu entwickeln und zu vermitteln. Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Partner aus Unternehmen, Kommunen oder Wohlfahrtverbänden sollen an den themenoffenen Innovations- und Transferprozessen beteiligt sein. Das Potential des neuen Angebotes wird in der übergreifenden, stimulierenden Zusammenarbeit von kreativen, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen, technischen, naturwissenschaftlichen und künstlerischen Expertinnen und Experten liegen.
Dieser Ansatz, der mit dem LEONARDO realisiert werden soll, ist neu und unkonventionell. Erstmalig in Deutschland wird eine Technische Hochschule im Bereich Technologie- und Wissenstransfer mit zwei künstlerischen Hochschulen kooperieren.
Prof. Holger Felten, Vizepräsident an der Akademie der Bildenden Künste, erläutert den Hintergrund: „Um neue Ideen zu entwickeln, braucht es Kreativität, Freiraum und Inspiration. Das gilt für Ingenieure ebenso wie für Architekten, Musiker oder Künstler. Die Studierenden der drei Hochschulen lernen durch ihre Zusammenarbeit unterschiedliche Herangehensweisen und Methoden kennen und setzen sich in interdisziplinären Teams mit gesellschaftlichen und technologischen Fragestellungen auseinander.“
Prof. Dr. Martin Ullrich, Präsident der Hochschule für Musik, sieht große Chancen: „Besonders durch die digitalen Medien verschmelzen Kunst, Musik, Technologie und Geisteswissenschaften immer stärker. Denken wir nur an Videospiele, Lernsoftware oder Applikationen für Smartphones. Völlig neue Anwendungsgebiete und Geschäftsmodelle entstehen durch die Digitalisierung. Die Region Nürnberg wird davon profitieren, dass mit dem LEONARDO eine Plattform entsteht, in der alle beteiligten Institutionen zusammenarbeiten werden.“
Förderinitiative „Innovative Hochschule“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Jahr 2016 die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ ausgelobt um – neben Forschung und Lehre – auch die dritte Mission „Transfer und Innovation“ explizit an kleinen und mittleren Universitäten sowie an Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu fördern. Bundesweit konnten sich Hochschulen, Universitäten und Hochschulverbünde bis März 2017 mit ihren Anträgen um die Fördermittel bewerben. Für die zwei Auswahlrunden von je fünf Jahren ist die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ mit bis zu 550 Millionen Euro ausgestattet. Die Programmziele sind die Stärkung der strategischen Rolle der Hochschulen im regionalen Innovationssystem und die Unterstützung von Hochschulen, die bereits über eine kohärente Strategie für ihre Interaktion mit Wirtschaft und Gesellschaft sowie Strukturen und Erfahrungen im Ideen-, Wissens- und Technologietransfer verfügen, in der Profilierung im Ideen-, Wissens- und Technologietransfer der gesamten Hochschule oder in ausgewählten thematischen Bereichen der Hochschule.
Mehr über die Förderinitiative „Innovative Hochschule“: www.bmbf.de/de/innovative-hochschule-2866.html
Teilen