Enrico Mainardi (1897–1976) zählte zu den bedeutendsten Solo-Cellisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zudem komponierte er nicht wenige eigene Werke und trat als Dirigent sowie als Herausgeber von Werken des Cello-Repertoires in Erscheinung. Legendär geworden sind etwa seine Fingersätze zu Bachs „Cello-Suiten“, die einen ganz eigenen Klang erzeugen.
Als „Wunderkind“ beendete Mainardi 13-jährig seine Konservatoriumsausbildung in Mailand und zog für weitere Studien zu Hugo Becker nach Berlin. Neben seinem „romantischen“ Ton in den Werken des klassischen und romantischen Repertoires wurde Mainardi besonders für sein Engagement in der zeitgenössischen Musik bekannt, wobei er mit nahezu sämtlichen Größen der Kammer- und Orchestermusik zusammenarbeitete. So hat er zum Beispiel 1913 mit Max Reger am Flügel dessen Cellosonate op. 116 uraufgeführt.
Der Teilnachlass gibt zuerst über das Repertoire Mainardis Auskunft. Vielmehr jedoch: Rund ein laufender Meter Notenmaterial verschiedenster Werke zeigt mit den Einzeichnungen des Virtuosen (Bogenstriche, Fingersätze, Tempo- und Vortragsbezeichnungen), wie dieser sich Werke erarbeitet hat. Vereinzelt finden sich in dem Material auch Notizzettel, Briefe oder Programmblätter. Wer jedoch die Manuskripte von Mainardis eigenen Kompositionen sowie weiteres nachgelassenes Material des Cellovirtuosen sucht, sei auf den Hauptnachlass Mainardis im Deutschen Komponistenarchiv Dresden-Hellerau verwiesen.
Eine detaillierte Übersicht über den Teilnachlass kann via Primo oder auch ein gedrucktes Verzeichnis vor Ort gewonnen werden. Ferner gibt es den Nachweis im Verbundkatalog Gateway Bayern sowie in der für Deutschland zentralen Archiv-Datenbank Kalliope.
Aus konservatorischen Gründen ist eine Ausleihe der Archivalien nicht möglich, sondern nur das Studium vor Ort in der Bibliothek.
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