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Nachricht Veranstaltung Opernproduktion am Markgrafentheater Erlangen

Fotos: Carolin Ritter

Für die diesjährige große szenische Produktion hatte die Hochschule Joseph Haydns La Fedeltà Premiata (Die belohnte Treue) ausgewählt. Das Werk wurde mit viel Applaus an zwei Abenden (22. und 23. Februar 2015) im Markgrafentheater Erlangen aufgeführt.

Die Handlung der 1780 komponierten Oper klingt absurd: Ein Ungeheuer lebt in der See. Ihm müssen jedes Jahr zwei treue Liebende geopfert werden, bis sich ein Freiwilliger findet, dann wird der Spuk ein Ende haben. Diesem Diktum ordnet sich alles unter: Liebende versuchen, ihre Liebe zu verbergen, andere täuschen Liebe vor, in der Hoffnung, so zu überleben. Am Schluss offenbart sich ein  Entschlossener als Treuester aller Treuen und erklärt sich bereit, sein Leben zu opfern.
Joseph Haydn hatte das Werk für die Einweihung des neuen Opernhauses auf Schloss Eszterháza in der Ungarischen Ebene  komponiert. Mit seinen tragikomischen und  pastoralen Elementen wurde es zum Renner an Europas Opernbühnen und dienet sogar Mozart als Vorbild.

Regisseur Joachim Rathke hat das Stück in seiner Inszenierung als Versuchsanordnung irgendwo zwischen „Big Brother“ und „Die Tribute von Panem“ angelegt: In einer Turnhalle mit diversen Sportgeräten (Bühnenbild: Heike Mondschein) führen Diana und Melibeo ein Menschenexperiment durch: Eine Gruppe von jungen Leuten wird gefangen gehalten. An ihnen wird erprobt, wie der Mensch sich unter Extrembedingungen verhält. Diana agiert dabei undercover als „Nerina“ unter den Probanden. Einerseits leitet sie das Experiment, andererseits unterwirft sie sich selbst den Regeln des Versuchs. Sechs Figuren kämpfen um ihr Dasein. Am Ende gibt es einen Toten und eine Erkenntnis bei den anderen.

Cora Utting lobt die „rundum gelungene Aufführung" in den Nürnberger Nachrichten und bescheinigt den Studierenden „hohes Gestaltungsniveau". „Klar, kräftig tragend, dabei sehr beweglich der Sopran von Constanze Wagner (ganz die Chefin Diana), genauso gut geführt auch die Stimmen von Cecilia Fontaine (eine köstlich flatterhafte Amaranta) und Katharina Guglhör (Lindoro/Lindora). Auch die Männer überzeugen: Daniel Thomas [...], dessen kraftvoller Tenor im Laufe der Aufführung an Schmelz gewinnt, und der Chinese Cheng-Hsun Lin, ein strahlender Bass-Bariton als Hohepriester Melibeo. Das Orchester erweist sich als verständnisvoller, tonschöner Begleiter, von Michael Käsbauer aber auch als technisch versierter, selbstbewusster Klangkörper präsentiert."

„Studierenden der Hochschule wie Mitgliedern des Internationalen Opernstudios des Staatstheaters (IOS) gelingt eine allen Respekt verdienende Leistung. Vor allem glänzen die Hauptfiguren. So wartet Solgerd Isalv (IOS) mit einer mitreißenden Soloszene als Celia auf. Als komische Nummer absolviert Vikrant Subramanian (IOS) prächtig die Rolle des Conte Perrucchetto. All diese leidgeprüften, sich immer wieder putzmunterer Aktionitis aufraffenden Protagonisten beweisen Gespür für Haydns Ausdruckskunst, so die lobenswert professionell singende Cecilia Fontaine als Amaranta und der Fileno von Daniel Thomas." [Egon Bezold, Nürnberger Zeitung]

Zur zweiten Vorstellung schreibt Uwe Mitsching in der Bayerischen Staatszeitung: „[...] den sängerischen Teil meistern die MHS-Studenten bravourös: Maria Magdalena Fleck als traumumflorte und mit einem wunderbaren Mezzo ausgestattete Celia allen voran, gefolgt von einer Riege bemerkenswerter Soprane (Constanze Wagner, Minjung Yoon, Berenike Beitzel) und dem tapsigen Liebhaber: Benedikt Hegelmann". Er lobt zudem die „fein und historisch informiert gespielte Ouvertüre" und die „schönheitstrunkenen Zeitmaße im Orchester".

<link picasaweb.google.com/114052899573939351611/20150221HfMLaFedeltaPremiataGP von Carolin Ritter (Premierenbesetzung)</link>