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Nachricht Erfolgsmeldung Hochschulgebäude bei Denkmalprämierung ausgezeichnet

Seit 1975 prämiert der Bezirk Mittelfranken jährlich besonders gelungene und vorbildlich durchgeführte denkmalpflegerische Maßnahmen. Die Auszeichnung der Bauwerke ist eine ideelle Ehrung, bei der die Preisträger eine Urkunde erhalten. Außerdem erscheint ein Begleitband, in dem die Objekte eines Jahrgangs in Wort und Bild vorgestellt werden.

Die Sanierungsmaßnahme der Hochschule für Musik, die seit 2008 im ehemaligen Sebastiansspital untergebracht ist, wurde von der Öffentlichkeit viel beachtet. Den neuen Raumplan und das Gestaltungskonzept entwickelte das Büro Robert Rechenauer Architekten mit Unterstützung der beauftragten Fachplaner anhand verschiedener Entwurfsszenarien. Das Münchener Architekturbüro ist der Musikhochschullandschaft nicht unbekannt, da es bereits den Umbau des Salzburger Mozarteums betreute. Die Vierflügelanlage, ein viergeschossiger Bau mit Walmdächern und Zwerchgiebeln aus der Zeit von 1910 bis 1914, wurde von Heinrich Wallraff in historistischen, vorwiegend den Stilformen der Renaissance verpflichteten, Formen errichtet. Während der Maßnahmen von 2014 bis 2018 unter der Betreuung des Hochbauamts Nürnberg wurden an der Außenfassade die Fenster durch schalldichte, hölzerne Kreuzstockfenster ersetzt sowie die bauzeitlichen Fenster zum Innenhof hin, wo keine Übungsräume liegen, behutsam restauriert. Unter Erhalt der historischen Schraffurtechnik in den Putzfelderungen wurde die Fassade sorgsam instandgesetzt und die Farbgebung nach Befund erneuert. Dort, wo es nötig war, wurde die Dachkonstruktion ertüchtigt und der Dachboden von Einbauten befreit. Wichtigster Punkt der Maßnahme war der Einbau eines Konzertsaals, der der Hochschule bis dahin schmerzlich fehlte. Es gelang, diesen Saal denkmalverträglich in das Areal zu integrieren, indem man ihn versenkt in den Innenhof einfügte. Die Höhe der aufragenden Mauern hält sich auf diese Weise in Grenzen, ohne das Gesamtbild der Anlage zu stören.Die sorgsame Sanierung der noch bauzeitlich erhaltenen Ausstattung – wie der Holztüren im Verwaltungstrakt, der gesprossten Spitzbogenfenster zum Innenhof, der marmorierten Säulen und Geländer im Treppenhaus sowie der historischen Steinböden – ist besonders hervorzuheben. Abgerundet wird diese groß angelegte Sanierungsmaßnahme mit Vorbildcharakter vom Umbau von etwa 100 Räumen zu akustisch perfekt gestalteten Proberäumen: die historische Substanz wurde dabei erhalten und durch ihre neue Nutzung fit für die Zukunft gemacht. Text: Philipp Eichenmüller