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Nachricht Veranstaltung Hochschule trauert um ukrainische Kooperationspartnerin Prof. Tatyana Werkina

Mit tiefer Trauer hat die Hochschule für Musik Nürnberg vom Tod ihrer langjährigen Kooperationspartnerin, Frau Prof. Tatyana Werkina, erfahren.

Tatyana Werkina war Pianistin, Klavierprofessorin und von 2003 bis 2020 Rektorin der Nationalen Universität der Künste Charkiw I. P. Kotljarewskyj. In diesem Amt pflegte sie den Austausch und die Kooperation mit der Hochschule für Musik Nürnberg, vor dem Hintergrund der Städtepartnerschaft zwischen Charkiw und Nürnberg.

Tatyana Werkina studierte Klavier zunächst am Staatlichen Kunstinstitut Charkiw und anschließend am Moskauer Konservatorium. 1988 wurde sie Dozentin, 1997 Professorin. 2003 wurde sie Rektorin der Universität der Künste Charkiw. 2004 erhielt sie den Ehrentitel "Volkskünstlerin der Ukraine".

Im Rahmen ihrer pädagogischen Tätigkeit hat sie zahlreiche Gewinner*innen und Preisträger*innen ukrainischer und internationaler Wettbewerbe unterrichtet. Auch an der Hochschule für Musik Nürnberg lehrte sie wiederholt im Rahmen von Meisterkursen. Ihre Absolvent*innen sind international tätig, darunter an der Universität der Künste Charkiw, und an Institutionen in der Ukraine, Russland, Lettland, Deutschland, den USA, Schweden, Israel, den Niederlanden und China.

Als Lehrerin und Pianistin sah sie ihre Aufgabe auch in der öffentlichen Aufklärungsarbeit, die ihr besonders wichtig war: Dabei setzte sie sich für Bildung ein und förderte die Verbreitung der ukrainischen Kultur. Sie organisierte die ersten Meisterkurse in der Ukraine mit namhaften sowjetischen und ausländischen Lehrern. Ab 1992 organisierte Tatyana Werkina mit renommierten ausländischen Hochschulen Meisterkurse in der Ukraine, Deutschland, Schweiz, Großbritannien, Frankreich und den USA.

Tatyana Werkina war die Initiatorin und langjährige künstlerische Leiterin des Internationalen Musikfestivals "Charkiwer Versammlungen", des internationalen Wettbewerbs für junge Pianist*innen P. Lutzenko und des internationalen Wettbewerbs für Pianist*innen und Sänger*innen R Schumann. Mit der Hochschule für Musik Nürnberg und ihren Vorgängerinstitutionen verband sie ein langjähriger künstlerischer, pädagogischer und institutioneller Austausch, der sich in vertrauensvollen und kollegial-freundschaftlichen Beziehungen zu einer ganzen Reihe von Hochschulleitungsmitgliedern manifestierte.

Prof. Dr. Martin Ullrich, als damaliger Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg selbst 2013 in Charkiw zu Gast: "Mit Tatyana Werkina verliert die Hochschule für Musik Nürnberg eine große und langjährige Freundin und Partnerin. Für mich war sie die Verkörperung des Aufbruchswillens, der Energie und der unbändigen Liebe zur Musik, die ich in der Ukraine und in Charkiw kennenlernen durfte. Dass Tatyana Werkina auf der Flucht vor dem russischen Angriffskrieg in Nürnberg ihrer langjährigen Krankheit erlegen ist, hat mich sehr erschüttert. In der fortdauernden Freundschaft mit Charkiw ehren wir auch ihr Angedenken und ihre unnachahmliche Fähigkeit, mit der Musik Brücken zwischen der Ukraine und Deutschland zu bauen."

Als Pianistin konzertierte Tatyana Werkina in der Ukraine, Russland, Weißrussland, Georgien, Armenien, Deutschland, der Schweiz, Frankreich und den USA. Dabei war sie sowohl als Solistin wie auch als Kammermusikerin tätig.

Tatyana Werkina erhielt mehrfache Preise und Ehrungen für ihr musikalisches und pädagogisches Wirken.

Im Jahr 2012 wurde ihr der Titel "Ehrenbürgerin der Stadt Charkiw" verliehen. In einem Ehrengrab ihrer Heimatstadt wird Tatyana Werkina ihre letzte Ruhestätte finden. Prof. Rainer Kotzian, Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg: "Wir drücken den Angehörigen von Frau Prof. Werkina unser allerherzlichstes Beileid aus. Frau Werkina war ein auf vielen Ebenen unverzichtbares Bindeglied zwischen Nürnberg und Charkiw. In ihrem Gedenken werden wir diese für uns so wichtige Partnerschaft weiterführen und -pflegen. Gerade vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine fühlen wir uns gerade dazu verpflichtet, diese Partnerschaft noch mehr zu stärken, wie zuletzt auch durch das Benefizkonzert im April, bei dem sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes leider schon nicht mehr dabei sein konnte".

Prof. Rainer Kotzian

Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg